

Nach einem halben Jahr in der Schweiz freute ich mich auf eine entspannte Rückreise, natürlich mit dem Frachtschiff - ALICANTE CARRIER von Antwerpen nach Moin, dem Fruchthafen von Costa - Rica.
Doch mit der Entspannung war vorderhand nichts. Schon ein paar Meilen nach Le Havre wurde die See schwerer und schwerer und es entwickelte sich ein Sturm, so wie man ihn einmal erleben möchte und wenn er dann da ist, sich an einen ruhigeren Ort wünscht.
Die Wellen wurden immer höher und höher, das schaukeln des Schiffes immer heftiger. Die Wellen erreichten schlussendlich eine Höhe von 11 - 13 Meter und rollten über Deck ab. Das Schiff, doch immerhin 158 Meter lang und 26 Meter breit krängte bis 34 %. Dieser Sturm dauerte volle 72 Stunden. Für alle die noch nie einen Sturm auf einem Frachtschiff erlebt haben...... also für fast alle :-) kann ich das mal so beschreiben wie sich das anfühlt. Stell Dir vor du stehst in einem Expresslift und färst 72 Stunden lang vom Parterre in die neunte Etage und wieder zurück und das ganze nicht einfach rauf und runter sondern in einem Bogen. Wenn man nicht Seekrank wird ist das zwar ganz lustig, wenigstens ein paar Stunden lang. Aber es ist auch fordernd. Zum Essen zum Beispiel lehnten wir uns mit dem Rücken an die Wand, die Füsse etwa einen Meter von der Wand weg und hielten den Teller in der einen, in der anderen Hand das Besteck. Das war so, weil am Tisch hatten wir ein Problem, entweder mussten wir das Geschirr halten das es nicht zu Boden rutscht ..... dann kippte aber unser Stuhl und wir liefen Gefahr den Boden zu küssen..... oder wir mussten uns am Tisch halten damit der Stuhl nicht kippt, dann aber war der Tisch schneller abgeräumt als das dies der Stewart könnte. Also entschlossen wir uns für die Wand. Wir Passagiere hatten echt viel Spass. Von der Mannschaft konnte man das nicht wirklich behaupten. Nicht nur das man bei einem solchen Seegang das Schlafen eigentlich mal ganz vergessen kann, kam da noch ein ganz anderes Problem auf alle zu. Im Motorenraum brach ein Feuer aus. Nichts besonderes ansich, nur diesmal war es ein richtig grosses Feuer das auch einen entsprechenden Schaden anrichtete. Schon wegen dem Sturm hat der Kapitän die Geschwindikeit von 21 auf 10 Meilen gedrosselt. Nun aber machte das Feuer unser Schiff vorläufig Steuerlos. Der Kapitän nahm noch mehr Fahrt weg und wir wurden so mit einer Geschwindikeit von 5 Meilen ein Spielzeug der Wellen und des Sturms.
Auf dem Bild oben rechts sieht man wie die Stube meiner kleinen Wohnung auf der Alicante Carrier nach dem Sturm aussah.
Nachdem sich der Sturm gelegt hatte und alle Schäden behoben waren konnten wir die Überfahrt bei herrlichem Wetter doch noch geniessen. Einmal mehr haben wir die unheimliche Gewalt der Natur erlebt und sind um ein eindrückliches und unvergessliches Erlebniss reicher.
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